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Bei Osteoporose und bei entzündlichen Erkrankungen, die mit einem Abbau der Knochensubstanz einhergehen, gehört die Gabe von Bisphosphonaten zur Standardtherapie. Auch in der Behandlung von Tumorerkrankungen spielen sie eine Rolle. Beim Multiplen Myelom (Plasmozytom), einer Erkrankung des Knochenmarks, bei der Osteolysen häufig als Symptome auftreten, stabilisieren sie die aufgeweichten Ränder der „Löcher“ in den Knochen. Bisphosphonate hemmen osteolytische Metastasen, die bei unterschiedlichen Tumorerkrankungen auftreten können, und sie lindern die Knochenschmerzen. Bei Brustkrebspatientinnen werden sie eingesetzt, weil die verabreichten Antihormone Risikofaktoren für die Verringerung der Knochenstabilität darstellen.
Bisphosphonate sind eine Wirkstoffgruppe, deren Einzelwirkstoffe eine je unterschiedliche Molekülstruktur besitzen. Sie werden mit unterschiedlichen Schwerpunkten eingesetzt und auf unterschiedliche Weise verabreicht. Zur Untersuchung des Stoffwechsels mittels Skelettszintigrafie wird beispielsweise Oxidronat zusammen mit einem radioaktiven Stoff verwendet. Risedronsäure dient der Behandlung von altersbedingten Störungen im Knochenstoffwechsel, Zoledronsäure der Behandlung von Tumor-Metastasen und Osteolysen beim Multiplen Myelom.
Bisphosphonate lagern sich an die harten Kalziumphosphate in den Knochen an. Ausserdem hemmen sie die Aktivität der Osteoklasten, das sind die knochenabbauenden Zellen: Im lebenden Knochen wird die Knochensubstanz beständig umgebaut. Damit passt sich der Knochen an die Aufgabe an, das Körpergewicht zu halten und die Bewegung zu ermöglichen. In einem genau abgestimmten Prozess bauen Osteoblasten die Knochenmatrix auf und sorgen für die Mineralisierung, Osteoklasten bauen sie wieder ab. Ist dieses Gleichgewicht durch Krankheit gestört ist, können Bisphosphonate dagegen halten. Ungefähr 20 bis 50 Prozent der aufgenommenen Menge reichert sich zwischen der vorhandenen Knochensubstanz und den Osteoklasten an. Dadurch vermindern sie die Knochenresorption durch die Osteoklasten und schützen so den Knochen vor Auflösung. Zusätzlich wirken sie verkürzend auf die Lebensdauer der Osteoklasten. Bisphosphonate fördern also nicht den Knochenaufbau, sondern sie bewirken die Hemmung der knochenabbauenden Zellen. Einige dieser Wirkstoffe können sogar die Bildung von Knochenmetastasen reduzieren.
Das kommt auf den Wirkstoff, die Indikation und die Art der Verabreichung an. Es gibt tägliche, wöchentliche, monatliche oder mehrmonatliche Intervalle. Bisphosphonat in Tablettenform wird zur Vorbeugung oder Behandlung von Knochenerweichung in den Wechseljahren verwendet. Die Tabletten werden meist täglich eingenommen. Der Wirkstoff wird schlecht vom Darm aufgenommen und kann auch mit anderen Substanzen reagieren (Komplexbildung mit Kalziumionen). Deshalb sollen die Tabletten morgens 30 Minuten vor dem Frühstück und anderen Medikamenten mit einem Glas Leitungswasser las Ganzes geschluckt werden. Bei Knochenmetastasen oder beim Multiplen Myelom werden anfänglich Infusionen in kürzeren Zeiträumen ambulant durchgeführt. Später können Intervalle bis zu mehreren Monaten zwischen den Infusionen liegen oder man wechselt zu Tabletten. Für eine optimale Wirkung sollte eine gute Versorgung mit Vitamin D und Kalzium angestrebt werden.
Die Dauer der Behandlung hängt ab von der Grunderkrankung. Bei altersbedingtem Knochenschwund beträgt die Therapiedauer bis zu drei Jahren. Während dieser Zeit ist eine jährliche Zunahme der Knochensubstanz von zwei bis drei Prozent zu erwarten. Patienten, die länger behandelt werden, haben dazu ein deutlich geringeres Risiko von Knochenbrüchen. Die Ärzte wägen jeweils im Einzelfall Nutzen und Risiken ab. Beim Multiplen Myelom wird die Gabe von Bisphosphonat in höheren Dosen langfristig über viele Jahre empfohlen. Das Medikament ist zur Dauertherapie geeignet. Studien zeigen, dass diese Therapie das Leben vieler Myelompatienten verlängert.
Bisphosphonate werden im Allgemeinen gut vertragen. Es gilt aber:
Als Risikofaktoren für Nebenwirkungen gelten
Während der Schwangerschaft und Stillzeit darf wegen einer Gefahr von Unterversorgung mit Kalzium keine Bisphosphonat-Behandlung begonnen werden, ebenso wenn eine Überempfindlichkeit gegen die Substanz vorliegt. In Fällen, bei denen die Knochenerweichung durch Vitamin- oder Mineralstoffmangel hervorgerufen wurde, ist Bisphosphonat ebenfalls kontraindiziert. Wenn Entzündungen der Verdauungsorgane vorliegen oder du nicht in der Lage sein solltest, über 30 Minuten aufrecht zu sitzen, solltest du keine Bisphosphonat-Tabletten einnehmen. Manche Nierenerkrankungen können sich durch Bisphosphonatgaben verschlechtern. Auf jeden Fall ist es angebracht, in Verbindung mit der Behandlung die Nierenwerte regelmässig überprüfen zu lassen.
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